Es war ein packendes Finale bis zum Schluss in der Frauen-Regionalliga West – mit einem ernüchternden Ende für den VfL Bochum. Mit Platz drei wurde erneut der Aufstieg in die 2. Bundesliga verpasst. Doch auch die soll nur ein Zwischenschritt sein.
In einem Gespräch mit Journalisten sprach die Geschäftsführung in Person von Hans-Peter Villis (Vorstandsvorsitzender) und Ilja Kaenzig (Finanzen) das große Ziel aus: Der VfL will auch mit den Frauen in die 1. Bundesliga. Eine Vision mitsamt Finanzierung liege bereits vor und ist im Vereinsetat eingeplant.
„Der Zeitgeist, gesellschaftliche Entwicklungen und damit einhergehende Sensibilität bei großen Unternehmen sorgen für Fantasie auf der Finanzierungsseite“, so Kaenzig. Er rechnet vor: 400.000 Euro koste der Aufwand in der Regionalliga, 500.000 Euro die 2. Bundesliga und für die Bundesliga sind es eine Million Euro. Lange Zeit lassen wolle sich Bochum für das ambitionierte Vorhaben dabei nicht.
Der Grund: ein Wettbewerbsvorteil gegenüber der Revier-Rivalen Borussia Dortmund und FC Schalke 04. Beide Nachbarn stecken mittlerweile ebenfalls Geld in den Frauenbereich, mussten allerdings ganz unten starten und spielen in der nächsten Saison Landesliga. Diesen zeitlichen Vorsprung möchte der VfL für sich nutzen.
VfL Bochum: Frauen-Spieler an der Lohrheide?
„Wir haben einen Wettbewerbsvorteil für drei bis vier Jahre.“ Dieser gehe mit einem Standortsvorteil einher. „Bis dahin wäre der VfL wahrscheinlich der einzige Klub aus dem Ruhrgebiet im Leistungsbereich.“ Zu der „Vision Frauenfußball“ gehöre aber mehr als die Finanzierung. Stichwort Professionalisierung.
Ein großes Problem: genügend Trainingsmöglichkeiten an der Castroper Straße. Alle Zeiten auf den Plätzen sind belegt. Auch die Stadionfrage soll noch geklärt werden, die Verantwortlichen schlossen eine dauerhafte Doppelbelegung des Ruhrstadions aus. Für eine mögliche Bundesliga-Saison hat der VfL perspektivisch das dann renovierte Lohrheidestadion in Wattenscheid ins Auge gefasst.
Ausgewählte Spiele könnten aber auch im Ruhrstadion stattfinden – dann vor ausverkauftem Haus, wie sich die VfL-Verantwortlichen gut vorstellen können. Zur weiteren Professionalisierung soll auch die Einstellung eines festangestellten Sportlichen Leiters oder einer Sportlichen Leiterin beitragen. Dieser Schritt steht zunächst an, alles andere soll in naher Zukunft folgen - auf dem Weg nach ganz oben.